Verbundprojekt "Gebäude-integrierte Photovoltaik"
Angesichts des strategischen Potenzials von gebäudeintegrierter Photovoltaik (GiPV) und der Bedeutung der Sanierung von Gebäuden für die Energiewende bestand das Ziel dieses Projekts darin, technologische, räumliche und sozioökonomische Lösungen zu prüfen, die Impulse für die Einbindung von GiPV in Stadterneuerungsprojekte geben können.
Hintergrund (abgeschlossenes Forschungsprojekt)
Die gebäudeintegrierte Photovoltaik (GiPV) hat das Potenzial, massgeblich zum Erreichen der Ziele der Energiestrategie 2050 beizutragen. Solarpanels, die gleichzeitig als Verkleidungsmaterial und zur Energieproduktion dienen, senken einerseits den Verbrauch an fossilen Energieträgern und damit die Treibhausgasemissionen und bewirken andererseits Einsparungen bei Material und Stromkosten.
Trotz technologischer Fortschritte (kontinuierliche Effizienzgewinne, neue Technologien) und zunehmend günstigerer wirtschaftlicher Bedingungen (sinkende Kosten, Anreize) wird bisher in den urbanen Gebieten der Schweiz nur ein kleiner Teil des Potenzials von GiPV genutzt (Integration in Fassaden oder Dächer).
Zielsetzung
Aufgrund dieser Ausgangslage wurde im Rahmen des Projekts untersucht, wie aktuelle Hürden beseitigt werden können. Dies betrifft insbesondere technologische und wirtschaftliche Produktionsparameter, aber auch Bauvorschriften, gesetzliche Bestimmungen, ästhetische Vorbehalte und sozioökonomische Einwände. Umgesetzt wurde dies mit einem ganzheitlichen Ansatz – von der industriellen Produktion bis zur lokalen Implementierung – mit dem Ziel einer breiten Nutzung gebäudeintegrierter Photovoltaik (GiPV) im Rahmen von Stadterneuerungsprozessen.
Ergebnisse
Aufgrund des interdisziplinären Ansatzes dieses Verbundprojekts resultierten Erkenntnisse für ein breites Spektrum von Aspekten:
- Entwicklung einer neuen Generation von Solarpanels (farblich anpassbare, leichte Panels);
- verschiedene architektonische Design-Strategien – sowohl passive als auch aktive, die mit echten Fallstudien veranschaulicht wurden – zur Förderung der Integration von GiPV in Stadterneuerungsprozessen;
- umfassende, robuste, multikriterielle Bewertungsmethode für den Vergleich verschiedener Interventionsszenarien, basierend auf einem qualitativen und quantitativen Ansatz;
- Bestimmung produktspezifischer, anwenderspezifischer und institutioneller Mittler sowie finanzieller und nichtfinanzieller Beweggründe für Präferenzen der Schweizer Hauseigentümer;
- Identifikation relevanter Zertifizierungen, Standards und Regulierungen, die zur Realisierung von GiPV beitragen könnten;
- Umsetzung gezielter Plattformen zur Bekanntmachung von GiPV (Website, Konferenzen, Workshops usw.) zur Beschleunigung des Transfers in die Praxis.
Bedeutung
Bedeutung für die Forschung
- Die (konkret anwendbaren) Ergebnisse führen die Entwicklung der Solarmodultechnologie über den aktuellen Stand der Technik hinaus;
- neuartiger Forschungsansatz im Bereich Gestaltung durch die Verbindung von Architektur- und Städteplanungskonzepten und die Verwendung von Building Information Modelling (BIM);
- Beitrag zur Erforschung der Diffusion, Kommunikation und sozialen Verbreitung von Innovationen.
Bedeutung für die Praxis
- Die ersten Testergebnisse sind ermutigend und könnten zur Anwendung der entwickelten Technologien auf dem Markt führen.
- Die Anwendungen in realen Fallstudien liefern Architekten, PV-Installateuren und Behörden eine Palette von Lösungen, basierend auf einem Gestaltungskonzept, das die spezifischen Eigenheiten und Ansprüche jedes Gebäudes berücksichtigt. Es lässt sich leicht anwenden, ist in anderen Kontexten reproduzierbar und fördert die frühe Integration von GiPV als vollwertiges Baumaterial in den Gestaltungsprozess.
- Ein besseres Verständnis der Präferenzen von Privathaushalten und Investoren sowie eine Basis für eine beschleunigte Verbreitung von GiPV.
Originaltitel
ACTIVE INTERFACES - Holistic operational strategies crossing over obstacles for large-scale advanced PV integration into urban renewal processes
Verbundene Projekte
Zu diesem Verbund gehören folgende fünf Forschungsprojekte
- Prof. Christophe Ballif, Institut de Microtechnique, EPFL Neuchâtel; Prof. Stephen Wittkopf, Dr. Laure-Emmanuelle Perret-Aebi, Prof. Roman Rudel
ACTIVE INTERFACES - Holistic strategy for BIPV adapted solutions in urban renewal design processes
- Prof. Emmanuel Rey, Laboratoire d'architecture et technologies durables, EPF Lausanne; Prof. Marilyne Andersen, Prof. Jean-Philippe Bacher, Dr. Laure-Emmanuelle Perret-Aebi, Prof. Christophe Ballif
- Prof. Rolf Wüstenhagen, Institut für Wirtschaft und Ökologie, Universität St. Gallen
- Prof. Stephen Wittkopf, Technik & Architektur, Hochschule Luzern
- Prof. Jean-Philippe Bacher, Ecole d'ingénieurs et d'architectes, Fribourg; Prof. Emmanuel Rey, Dr. Laure-Emmanuelle Perret-Aebi, Prof. Christophe Ballif